Drei Rosen aus Frankreich? Ist Huub unter die Floristen gegangen, hat seine langwierige Nasennebenhöhlenentzündung seiner Wahrnehmung so massiv zugesetzt? Nein! Es lag einfach am Online-Übersetzer, der aus drei Rosés aus Frankreich, mal eben drei Rosen aus Frankreich machte. Da zeigt es sich erneut, der Technik sollten wir niemals blind vertrauen. Als Überschrift hätte mir auch die Zeile Drei Ameisen und kristalliner Rosé sehr gut gefallen. Das liegt daran, dass ich gerade das Glück hatte, ein entsprendes Foto im Garten knipsen zu können. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zum Wein.
Vom Verband AOC BORDEAUX et BORDEAUX SUPERIEUR erhielt ich dankenswerter drei Roséweine aus Bordeaux zur Verkostung und interessanter Weise gleich eine rosarote Sonnenbrille dazu. Schelm, wer nun glaubt, dass ich die Weine sozusagen durch eben diese Brille betrachten und bewerten sollte. Wer mich kennt, weiß, dass ich unvoreingenommen verkoste. Andererseits - die Brille steht mir nicht so schlecht, oder?
Zurück zum Wein. Hmm, ist es ein Déjà -vu oder habe ich diesen Satz schon irgendwo gelesen? Lasen wir das. Zurück zum Wein. Jahraus, jahrein lese ich davon, dass Rosés immer mehr an Bedeutung gewänne. Wenn ich jedoch in die Regale der Fachhändler und Supermärkte schaue, ist der Anteil der Roséweine eher als gering einzustufen. Und wirklich interessante Rosé aus Bordeaux erscheinen als unauffindbar. An den drei Weinen, die ich verkosten durfte, kann es jedenfalls nicht liegen, dass die Rosés aus Bordeaux in den deutschen Regalen definitiv unterpräsentiert sind. Getreu dem Slogan Nimm Mich Mit - sind diese drei Weine auf jeden Fall einen Kauf wert.
Als Erstes verkostete ich den 2013er Rosé von Château Lamothe-Vincent, der eine sehr tiefe Roséfärbung aufweist und wunderbar leicht nach Erdbeeren, roten Johannisbeeren und ein wenig nach Zitrusnoten duftet. Das Schnuppern machte schon irre Spaß und ich freute mich auf den ersten Schluck. Der Wein ist wunderbar trocken, frisch und die zuvor gerochenen Aromen setzen sich mit jedem Schluck fort. Diesen Wein wollte ich zunächst mit Freunden zu einem Grillgericht trinken, aber er war schon alle (siehe Beweisfoto links), bevor die Kohlen komplett durchglühen konnten. Interessanterweise sind die Freunde keine großen Roséfans, ein Indiz dafür, dass er auch als Solist ein Genuss ist bzw. war. (Dieser Wein ist unter anderem bei Leistenschneider GmbH für € 6,45 erhältlich.)
Der zweite Wein in der Reihe der Verkostungen war die 2013er Réserve von Maison Delor. Im Gegensatz zum Lamothe-Vincent ist er leuchtend rosafarben und erscheint somit auf dem ersten Blick ein leichterer Wein zu sein. Aber weit gefehlt, auch dieser Rosé ist ein herrlich frischer und trockener Wein, der sowohl im Sommer auf der Terrasse oder im Winter zum Sonntagsbraten eine gute Figur machen kann. In der Nase Aromen von roter und schwarzer Johannisbeere, die sich im Mund fortsetzen. Auch wenn dieser Wein für mich der schwächste der drei Kandidaten war, sollten Roséfreunde keinen Bogen um diese Réserve machen. (Leider konnte ich für diesen Wein keine deutsche Bezugsquelle finden.)
Last not least stand der 2013er Rosé von Château La Freynelle zur Verkostung an, der zu meinem privaten Favoriten avancierte. Mit seiner hellen lachsroten Farbe und seinen dezenten Aromen nach Kirsche, roten Johannisbeeren, grüner Paprika und Kräutern erfordert er eine geschulte Nase, denn die Aromen brauchen ein wenig Zeit um assoziiert zu werden. Im Mund überzeugte er mich durch seine trockenen, frischen und wiederum zarten Frucht- und Kräuteraromen. Wie beim Riechen, will dieser Wein auch beim Trinken langsam entdeckt werden. Trotz seiner frischen Säure ist er insgesamt eher zurückhaltend. Aber wer sich die Zeit nimmt, diesen zarten und sanften Wein zu entdecken, wird zweifelsohne sehr viel Trinkgenuss für vergleichsweise „kleines Geld“ bekommen. (Online unter anderem bei Weinhandel Weisbrod & Bath für € 6,95 erhältlich.)
Ich weiß nicht, wie es Dir nach dem Lesen dieser kleinen Verkostungsreihe geht, aber ich hätte direkt wieder Lust auf einen kühlen Rosé …