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Einmal 59 süß-sauer, bitte ...

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Als mich meine Weinfreundin Katharina Haase von TXB International Finewines fragte, ob ich zwei chinesische Weine verkosten und darüber berichten wolle, musste ich nicht lange überlegen und sagte spontan zu. Schließlich hatte auch ich noch nicht so häufig die Gelegenheit Weine aus dem Reich der Mitte zu probieren.





Bislang stand ich fernöstlichen Weinen eher skeptisch gegenüber, wenn ich nur an die Weine denke, die in so manchem Asia-Shop angeboten werden, graust es mich jetzt noch, da waren einige echte Magenschleimhautkiller dabei. Außerdem kam mir direkt ein Wein- und Spirituosenhändler aus Aachen in den Sinn, der in seinen Schaufenstern stets einige asiatische Flaschen stehen hatte, in denen Salamander, Insekten und anderes Getier eingelegt waren. So viel zu meinen bisherigen Assoziationen mit Weinen und anderen Getränken aus Fernost ...







Der erste Wein, der zur Verkostung stand, war ein 2011er Chardonnay Riesling Blend Changyu Wine Co. LTD. Wer direkt mehr über dieses Weingut erfahren möchte, dem sei diese informative Internetseite ans Herz gelegt. Ich konzentriere mich hier lieber auf meine Notizen zu diesem Wein, der schon mit seinem ansprechend gestalteten Etikett zu gefallen weiß. Nicht nur wegen der Bezeichnung "Blend" erinnert mich das Etikett eher an Whisk(e)y als an Weinflaschen - aber das nur mal so am Rande vermerkt. Vielmehr war ich neugierig, wie mir diese eher ungewöhnliche Cuvée aus Riesling und Chardonnay gefallen wird ...





Kaum hatte ich die Flasche geöffnet, füllte ich bereits einen hellen, gold-gelb funkelnden Wein das Glas. In der Nase sind florale und würzige Noten, der Duft von Heu und typische Chardonnayaromen dominierend, den Riesling konnten weder ich noch meine Co-Verkosterin erschnuppern, auch wenn dieser Wein zu jeweils 50% aus diesen beiden Edelrebsorten vinifiziert wurde.


Ich gebe es gerne zu, ich war so neugierig, dass ich den Wein direkt probieren musste, würde ich den Riesling wenigstens schmecken? Nein, denn im Mund war ebenfalls mehr Chardonnay als Riesling zu schmecken. Findest Du, dass dieses insgesamt negativ klingt? Wenn ja, lass mich Dir hier nun sagen: der Wein macht mit seiner leichten Art (nur 11,6 % Vol. Alkohol) und seiner eleganten, feinfruchtigen Textur ohne Zweifel Spaß!


Jedoch kann ich mir ein kleines "aber" nicht ersparen: mir fehlt der riech- und schmeckbare Anteil des Rieslings in diesem Wein. Vielleicht fehlen mir da aber auch der Vergleich und die Erfahrung, um diesen Wein perfekt einordnen zu können. Fazit: Ein lang nachhallender Weißwein, für Freunde eines fruchtigen Chardonnays, der auch Chardonnayskeptikern zweifelsohne munden wird. Außerdem wüsste ich gerne, wer es schafft, den Riesling in dem Wein zu entdecken. :-)







Der zweite Wein war zwar nur in einer kleinen 0,375 Literflasche, was insbesondere Gourmands wie mich eher abschreckt, aber dafür war sein Inhalt umso reichhaltiger: 2009er Changyu Golden Icewine Valley Vidal Blue Diamond Eiswein. Zunächst komme ich nicht umhin, hier die Gestaltung des Etiketts zu bemängeln, die blassgoldene Schrift auf dem dunklen, lilafarbenen Hintergrund ist selbst mit einer Lupe nur sehr schwer zu entziffern. Schade eigentlich, ich hätte zu gern mehr über den Wein erfahren ...



Um es direkt zu beantworten - trotz schlechter Lesbarkeit des Etiketts und der dadurch fehlenden Informationen - der Wein macht einem Eiswein alle Ehre. Mit rund 45 Euro hat er zwar einen stolzen Preis - ist aber jeden Cent wert. Vinifiziert wird dieser edelsüße Wein aus der Hybrid-Rebsorte VIDAL (eine Kreuzung aus Ugni Blanc und Sauvignon Blanc) und fließt ölig und mit einer sehr schönen goldenen Farbe ins Glas. Es ist fast unmöglich das gesamte Aromenspektrum mit der Nase zu erfassen und umfassend zu beschreiben. Mit jeder Minute im Glas eröffneten sich neue Aromen und ich konnte mich kaum satt riechen, bevor ich den ersten Schluck nahm. Die Aromen setzten sich am Gaumen fort und was mich besonders erfreute, ist seine angenehme Säure, die hervorragend mit dem Restzucker harmoniert. Das ist ein Eiswein, wie ein Eiswein sein sollte: exotisches Fruchtspiel, edelsüße Öligkeit, Säure und ein fast adstringierender (den Mund leicht zusammenziehenden) Abgang. Fazit: Diesen Wein kann ich mit gutem Gewissen als Krönung so manchen Festmahls empfehlen und ich hoffe, dass meine bisherigen negativen Assoziationen zu chinesischen Weinen der Vergangenheit angehören und dem Vergessen anheim fallen. :-)








Ich freue mich schon auf das "Steckenpferd" des Weinguts Prinz zu Hessen, das ich als nächstes verkosten darf - die Beschreibung findest Du bald ebenfalls hier.


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