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Online-Weinverkostung METRO

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Vor wenigen Tagen erhielt ich eine sehr sympathische Einladung, um an einer Onlineverkostung von METRO Cash & Carry teilzunehmen. Natürlich sagte ich gerne zu, zumal ich das Thema Wein im Web 2.0 sehr spannend finde und bereits an anderen Online-Events teilgenommen habe.







Mit Spannung öffnete ich das Weinpaket, das vier Weine enthielt (welche exklusiv über den neuen Online-Shop der Metro erhältlich sind), die anlässlich der Onlingeverkostung am 28. November gemeinsam probiert und diskutiert werden sollten. Auf dem Metro-Genussblog konnten sich weitere Teilnehmer für dieses Event qualifizieren, und so wunderte es mich nicht, dass insgesamt eine recht heterogene Gruppe dabei heraus kam: vom absoluten Wein-Neuling, über den Wein-Liebhaber bis hin zum professionellen Weinhändler waren alle möglichen Weintrinker vertreten. Insgesamt wurden maximal 20 Teilnehmer zugelassen, aber leider waren nur acht Teilnehmer am Abend online (und diese auch nicht die gesamte Zeit), ein wenig mehr Zuspruch hätte ich den Betreibern dieses Events auf jeden Fall gewünscht. Für die Technikfans: das Medium für diese Onlineverkostung war Hangout unter Google+.





Genug der Vorrede –  Nils Rathjen (verantwortlich für Weineinkauf) sowie Sébastien Philippe (verantwortlich für den Einkauf WeinHumidor) waren die Gesprächspartner und Moderatoren der Verkostung. Sie wurden dabei von Frau Carmen Hillebrand (Abteilungsleiterin Social Media) unterstützt. Da es sich um die Premiere - oder sollte ich besser sagen: Generalprobe (?) - handelte, verlief auf der technischen Seite noch nicht alles ganz reibungslos, aber das soll uns hier und heute nicht weiter kümmern. Schließlich wird die Premiere umso besser ausfallen, je holpriger die Generalprobe war …





Das Motto der Verkostung war: Lassen Sie uns über Geschmack streiten!





Ein sehr mutiges und zugleich sehr löbliches Motto - denn nichts wirkt auf mich überzeugender und vertrauensvoller, als Händler, die bereit sind, ihre Weine der Kritik zu stellen. Apropos Weine: es wurden vier Weine zur Verfügung gestellt. Je zwei Weiße und zwei Rote, zwei Italiener und zwei Südafrikaner. Nein - es sind nicht acht Weine - sondern tatsächlich nur vier Weine gewesen - je ein Weißwein aus Italien und Südafrika und je ein Rotwein aus den gleichen Ländern.










Begonnen wurde mit dem 2010er Gavi von Riva Leone, gefolgt vom 2011er Sauvignon Blanc von Five Climates, dem 2008er Chianti Classico von Villa Brotini, um abzuschließen mit dem 2010er Pinotage von Five Climates. (Verkostungsnotizen zu den Weinen folgen in den kommenden Tagen).





Leider dominierte insbesondere Herr Rathjen das Event. Ein echter Dialog kam aus meiner Sicht nicht zustande. Die Teilnehmer waren mehr oder weniger zu Statisten oder Claqueuren degradiert. Jeder gute Weinverkäufer weiß (zumindest sollte er es wissen, ansonsten kann er sich gerne bei mir schulen lassen), dass er eine echte Kritik zu seinen Weinen nur dann erhält, wenn er seine Kunden zuerst zu Wort kommen lässt. Wenn der Händler hingegen mit seinem (hoffentlich) vorhandenen Fachwissen brilliert, dann darf er sich nicht wundern, wenn er keine frei formulierte Kritik von seinem Kunden erhält. Und leider war das bei dieser Weinverkostung der Fall. Das Motto wurde verfehlt - es wurde nicht über die Weine "gestritten". Vielleicht wollte man auch ungeachtet des Mottos nicht wirklich über den Geschmack der Weine streiten? Nicht umsonst heißt es doch immer wieder: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Und ich sage: Doch! Über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten, wenn es wirklich gewollt wird.





Stattdessen wurden die Weine von Herrn Rathjen und Herrn Philippe vorgestellt, mit zweifelsohne fundiertem Hintergrundwissen zu den Weingütern, den Rebsorten und sonstigem Informationen garniert, vorprobiert und die Verkostungserlebnisse vorgegeben. Die Frage, ob den Teilnehmern der Wein schmeckt, ist dann kein wahrer Dialog mehr. Liegt es vielleicht daran, dass zwei Weineinkäufer noch lange keine guten Weinverkäufer sind? Diese Frage lasse ich gern offen im Raum stehen ...





Zudem hätten die heterogen zusammengesetzten Teilnehmer differenzierter angesprochen und individueller in die Verkostung eingebunden werden müssen, da das unterschiedlich stark oder schwach ausgeprägte Weinwissen dieses zwingend erfordert hätte. Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass die beiden Weineinkäufer in ihrem eigenen Fachjargon "leben" und somit auch kommunizieren. Daher wäre eine geführte Moderation (von der Social Media Leiterin?) sicher hilfreich gewesen. Ansonsten stelle ich mich da ganz selbstlos zur Verfügung, um diese tolle Idee der Online-Weinverkostung zu unterstützen.





Insgesamt hatte ich mir von dem Abend mehr erhofft, und wer weiß, vielleicht werde ich trotz oder gerade wegen meiner kritischen Worte nochmals eingeladen. Lust hätte ich auf jeden Fall dazu - denn der Mut, eine derartige Veranstaltung ins Leben zu rufen, imponiert mir auch weiterhin.





De Wijngek - Huub










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