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Jeder Wein braucht KEIN anderes Glas

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In der aktuellen Ausgabe von Bild online vertritt der Journalist und Wein-Experte Martin S. Lambeck die Meinung, dass jeder Wein ein anderes Glas benötige. Grundsätzlich stimme ich mit ihm überein, dass ein Wein ein fachgerechtes Glas benötigt, um seine ganzen Qualitäten für Auge, Nase und Mund perfekt darzubieten. 







Allerdings hört da unsere Übereinstimmung auch schon auf, ich vertrete hinsichtlich des geeigneten Glases eine andere Meinung: ich propagiere, dass ein Universalglas für alle Weine ausreichend ist und das Aroma jeden Weins, perfekt zur Nase führen kann!



(...) Meine Behauptung, dass ein Universalglas ausreichend ist, hat einen ganz pragmatischen Mehrwert. Du sparst Geld und Platz in Deinen Schränken. Außerdem musst Du nie wieder darüber nachdenken, welches Glas für welchen Wein. Nur ein Weinglas für unterschiedlichste Weine? Egal ob Weiß- oder Rotwein, Bordeaux oder Burgund, Chianti oder Mosel? Kann das wirklich richtig sein? Auf vielen professionellen Weinproben wird tatsächlich ein One-For-All-Glas verwandt. So werden auf Château Mouton Rothschild (einem der prestigeträchtigsten und besten Weingüter der Welt) zu allen Anlässen Getränke ausnahmslos in einheitlichen Gläsern (identische Form und Größe) ausgeschenkt. Das überzeugt Dich noch nicht? Die bekannte US-Weindynastie Mondavi setzt ebenfalls auf ein Universalglas für alle Weine des Hauses. Und auch in der Top-Gastronomie wirst Du ebenfalls immer öfter ein Universalglas für alle Weinarten finden: vom frischen Riesling bis zum erlesenen gereiften Rotwein teuerster Güte.

Vielleicht denkst Du Dir nun, dass an meiner Meinung für ein Universalglas ein Haken sein muss. Schließlich sind im Handel Unmengen an unterschiedlichen Weingläsern erhältlich: Weißwein-, Rotwein-, Sekt- und sonstige Weingläser. Aber das ist noch nicht alles. Findige Glashersteller haben auch gleich die richtigen Gläser für unterschiedliche Rebsorten entwickelt: Den bauchigen Kelch für rote Burgunderweine, mannshohe Pokale für gereifte Bordeauxweine, Schalen und Flöten für Sekt und so weiter und so fort. Die Marketingabteilungen der Hersteller werden scheinbar nicht müde, in jedem Jahr neue Gläser und die passenden Gründe für dieselbigen zu präsentieren. Wenn ich dann auch noch sehe, wie selbst der Glashersteller von Weltruf (RIEDEL) vor einiger Zeit Weingläser auf den Markt brachte, die statt eines Stils eine Einbuchtung im Kelch aufwiesen(irgendwie musste das Glas ja festgehalten und zum Mund geführt werden können), war es mehr als deutlich, dass es nur um den schnellen Kommerz geht!

So wird z. B. auch gerne behauptet, dass insbesondere die Gläser für bestimmte Rebsorten den Wein, auf Grund ihrer besonderen Form, genau auf den Bereich der Zunge lenken, dass der Wein perfekt geschmeckt werden kann. In einem der nächsten Kapitel wirst Du lernen, dass diese Aussage vollkommener Blödsinn ist. Denn die moderne Anatomie hat schon lange erkannt, dass die Zunge nicht in unterschiedliche Geschmacksbereiche einzuteilen ist. Dieser Mythos hält sich jedoch hartnäckig und wird von den Marketingabteilungen gebetsmühlenartig behauptet. Nur mal so am Rande: Wer glaubt, dass es eine ‚Mon-Cherie’ Kirsche wirklich gibt, der möge sich gerne Rebsortengläser oder Gläser für jeden unterschiedlichen Weintypus kaufen. (...)








Die Glashersteller dieser Welt spielen einzig und allein mit der Unsicherheit der Menschen in puncto Wein. Nur weil pfiffige Marketingstrategen und Wein-Experten behaupten, jeder Wein brauche ein eigenes Glas, kann diese Industrie funktionieren! Darum ist es wichtig, dieses tradierte - und aus rein kommerziellen Gründen bewusst gepflegte - Fehlwissen, endlich auszumerzen!



















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