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Viel Spaß beim Stöbern

Weinberatung der perfekten Art?

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Auf einer schnellen (ähm - natürlich ausgiebigen) Suche, nach einer passenden Flasche Wein für eine liebe Freundin besuchte ich am Montag die Gourmétage im Leipziger Hauptbahnhof (ja, so etwas gibt es tatsächlich in diesem ostdeutschen Bahnhof). An fünf Standorten in Berlin, Leipzig, Erfurt und Halle (Saale) wird in den Filialen ein breites und gut sortiertes Spektrum an Delikatessen angeboten: Weine, Spirituosen, Zigarren, Käse, Schinken und, und, und.





Vor den Regalen stehend verschaffte ich mir zunächst einen Ãœberblick, über das Angebot an Weißweinen - denn ein Weißwein sollte es sein (schließlich bekam sie zu ihrem Geburtstag die gewünschten Weißweingläser).  Mir gefielen auf Anhieb zwei Weißweine ganz gut: ein Sauvignon Blanc aus Südafrika und ein Chardonnay aus Chile. Ich betrachtete beide Weine ein wenig genauer und las auf den Etiketten, dass der Chardonnay aus Chile im Eichenholzfass ausgebaut wurde und dass der Vertreter aus Südafrika mit 14,5 vol. % ein recht hohes Maß an Alkohol aufwies. Plötzlich sprach mich eine junge Dame von rechts an und fragte mich, ob sie mir behilflich sein könne. Da sie mir ihre Hilfe schon anbot, nahm ich diese mit folgender Frage dankend an: "Können Sie mir bitte sagen, ob dieser Chardonnay sehr starke Holznoten aufweist?" Ihre Antwort war klar und präzise: "Barriqueweine schmecken immer nach Vanille." Hmmm, habe ich meine Frage falsch gestellt? Spreche ich schlechtes Deutsch oder stellte ich meine Frage auf Niederländisch rückwärts? Also, stellte ich die gleiche Frage noch einmal in einem etwas anderen Wortlaut: "Das ist mir schon bewusst, dass Holznoten häufig mit Vanillenoten assoziiert werden. Aber das war nicht meine Frage. Können Sie mir bitte sagen, ob DIESER Wein starke Holznoten aufweist?" Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Barriqueweine schmecken immer nach Vanille." Okay, von dieser Dame konnte ich offenbar nur Standardantworten erwarten. Da ich wusste, dass manche Weine vor dem Kauf probiert werden können, fragte ich nach, ob sie diesen Wein eventuell zur Verkostung geöffnet hätte, damit ich mir einen eigenen Eindruck bilden könne. Leider war der Wein nicht geöffnet, so dass ich ihn nicht probieren konnte. Gut, ich hatte ja noch den Sauvignon Blanc aus Südafrika als Alternative ins Auge gefasst. "Wissen Sie denn vielleicht, ob bei diesem Wein der Alkoholgehalt sehr deutlich zu schmecken ist?" fragte ich sie. Ihre Antwort kam postwendend. "Weine aus Ãœbersee haben immer hohe Alkoholgrade." Vor so viel ungefragtem Fachwissen wollte ich dann doch lieber kapitulieren. Hätte ich ein wenig mehr Zeit gehabt, hätte ich zu gerne mit ihr die Quellen ihres Fachwissens analysiert ...




Es traf sich dann gut, dass mir ein anderer Mitarbeiter des Hauses, der offenbar mein Gespräch mit seiner Kollegin mitbekommen hatte, mir den Chardonnay aus Chile als angenehm milden und fruchtigen Wein empfehlen konnte - die Holznoten seien ganz fein eingebunden und wären nicht störend. Zudem durfte ich den Wein sogar noch probieren - er öffnete ihn extra für mich!


Den Wein kaufte ich gern - denn seine Beschreibung des Weins traf den Nagel auf den Kopf, und ich freute mich, dass ich ganz offensichtlich meine Fragen doch nicht auf Niederländisch rückwärts gestellt hatte :-)

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